Sie sind Treuhänder, Produktexperten und Ratgeber – ohne die Vermittler geht nichts in der Finanz- und Versicherungswirtschaft. Sie leben von ihren Kundenbeziehungen, kümmern sich um den persönlichen Kontakt und sorgen für das nötige Vertrauen. VP-Online stellt unabhängige Makler, Exklusiv-Vertreter und Spezialisten an dieser Stelle vor und gibt dieser wichtigen Berufsgruppe eine Stimme.
Wie war Ihr persönlicher Weg in die Versicherungsbranche und in Ihre jetzige Position?
Das war 1988. Ich habe mich als Quereinsteigerin regelmäßig fortgebildet und diverse IHK- und FH-Abschlüsse gemacht: Fachberaterin für Finanzdienstleistung, Betriebswirtin für betriebliche Altersvorsorge, Generationenberaterin oder zertifizierte Spezialistin für Ruhestandsplanung. Ich fokussiere mich auf zwei Kernzielgruppen, das sind Finanzberatung für Frauen und eine spezialisierte Beratung in der Betrieblichen Altersvorsorge für Geschäftsführer. Seit 2012 sind wir mit der ESK Cityfinanz GmbH in Frankfurt ansässig.
Wo sehen Sie Ihre Kernkompetenz?
Ich bezeichne mich als „Architektin für Ruhestandsplanung“. Dabei handelt es sich um eine zu Ende gedachte Altersvorsorgeberatung. Fragen und Gestaltungsmöglichkeiten fangen hier oft erst bei den Kunden über 50 an. Häufig wird nicht gesehen, was alles zu diesem Komplex gehört: Notfallplanung für Unternehmen, steueroptimiertes Erben und Schenken sowie Geldanlage und im Bereich Immobilien auch die Themen Teilverkauf und Verrentung.
Was war im Beruf bisher Ihr größter Erfolg?
Da denke ich nicht an ein einzelnes Ereignis. Das Lob von Steuerberatern und auch Geschäftsführern, dass meine Beratung „anders“ ist als das, was sie bisher kannten, ist immer wieder ein schöner Erfolg.
Wie stark haben Sie Ihre Arbeit bisher digitalisiert?
Bedingt durch Corona haben viele meiner Kunden gemerkt, dass es auch online geht. Meine Beratung ist eine Mischung aus Präsenz und Online. Vielen Kunden ist es wichtig, die Beraterin wenigstens einmal kennengelernt zu haben und auch für mich ist es wichtig, meine Kunden live zu erleben. Gerade in hochsensiblen Beratungsthemen muss man wissen, wie der andere tickt. Jenseits der Beratung ist aber auch noch Luft nach oben bei mir.
Welche bürokratischen Rahmenbedingungen für Vermittler würden Sie gern ändern?
Die Bürokratie in Deutschland ist eine Katastrophe. Die Transparenz von Kosten und auch die Beratungsdokumentation sind wichtig. Wie es aber in Deutschland mal so ist, gehen die Vorgaben an der Realität vorbei. Kunden fühlen sich durch die 20-seitigen Dokumentationen und Protokolle oft eher verunsichert als aufgeklärt. Und es wird sein, wie es immer war: Diejenigen Berater, die Kunden über den Tisch ziehen wollen, werden das auch weiterhin schaffen. Die ehrlichen Berater haben durch die bürokratischen Regelungen einen noch höheren Erklärungsbedarf.
Was sollte sich aufseiten der Versicherungswirtschaft in der Zusammenarbeit ändern?
Immer mehr Versicherer und Depotbanken arbeiten mit Call-Centern oder zentral gebündelten Servicecentern. Auch als Maklerin hat man nicht immer einen persönlichen Ansprechpartner. Dadurch wird manche Bearbeitung unnötig verlängert, da Anfragen erst über mehrere Stellen an den zuständigen Sachbearbeiter gelangen. Sachverhalte schnell zu klären, sollte das Ziel jeder Versicherung sein, um Kunden zufriedenzustellen.