Junge Menschen in Sachen Versicherungen kaum aufgeklärt
Studie zeigt: Jeder Dritte ist während des Studiums oder der Ausbildung nicht ausreichend über Versicherungen informiert. Gleichzeitig fordern junge Menschen, rechtzeitig über das komplexe Thema aufgeklärt zu werden.
Keine Frage: Junge Menschen haben anderes im Kopf, als sich um ihren persönlichen Versicherungsschutz zu kümmern. Zu diesem – wenig überraschenden – Ergebnis kommt eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens YouGov im Auftrag des Versicherungsmanagers Clark.
Demnach ist sich lediglich jeder/jede zehnte 18- bis 24-Jährige darüber im Klaren, welche Versicherungen Studierende bzw. Auszubildende benötigen. Besonders bei der ersten eigenen Wohnung oder dem WG-Zimmer wird als Letztes an die Versicherung gedacht: Laut Studie achten 13 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe bei der Höhe der Miet- und Nebenkosten darauf, ob sie sich zusätzlich eine Hausratversicherung leisten können. Vor allem beim Einzug in eine WG scheinen die wenigsten an eine solche Police zu denken: Nur zwei Prozent der befragten jungen Menschen haben geprüft, ob eine Hausratversicherung im Mietvertrag ihrer WG inkludiert war.
Laut Clark brauchen junge Menschen bereits vier Versicherungen
Diese Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn die Definition benötigter Versicherungen, die von Clark genannt wird, dürfte sich kaum mit objektiven Einschätzungen decken. Neben einer Privathaftpflicht und einer Hausratversicherung nennt der Vermittler hier auch ganz im Sinne des eigenen Geschäftsmodells eine private Rentenversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung. Dabei raten Verbraucherschützer allenfalls zum Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung, die wiederum wegen hoher Kosten und Ausschlüssen auch nicht jedem zugänglich ist.
Clark erklärt seine Auswahl so: „Bei einigen Versicherungen lohnt sich ein Abschluss für junge Menschen besonders. Denn oftmals kann das Eintrittsalter und der Studenten- bzw. Ausbildungsstatus Vorteile und Begünstigungen bei Tarifverhandlungen erwirken.“
Lücken durch Unwissenheit
Am ehesten sind Studenten noch mit dem Thema Krankenversicherung vertraut. 29 Prozent wussten hier über ihren Status Bescheid. Andere Versicherungen spielen in der Planung hingegen keine Rolle. Für die Studienmacher ist das eine Folge fehlender Finanzaufklärung, da „nur 16 Prozent der Befragten von einer Vertrauensperson, wie Eltern oder Lehrerinnen, aufgeklärt wurden“. Zehn Prozent ließen sich während der Studien-Ausbildungszeit von einem Versicherungsmakler beraten. „Es ist sehr schade, dass mit jungen Menschen so selten über das Thema Versicherungen gesprochen wird“, sagt Dr. Marco Adelt, Chief Operating Officer und Mitgründer der Clark Germany GmbH. „Dadurch gibt es viele Hemmungen, dieses Thema alleine anzugehen.“
Frühere Aufklärung gewünscht
Dabei zeigen sich die jungen Menschen durchaus problembewusst. Um schon früher einen Überblick über Versicherungen zu bekommen, würden es 40 Prozent der Befragten für sinnvoll halten, wenn bereits in der Schule über solche Themen aufgeklärt werden würde. Auch die Berufsschule finden 34 Prozent der Studienteilnehmer dafür geeignet. 20 Prozent könnten sich vorstellen, dass eine Einführung in die Thematik zu Beginn des Studiums hilfreich wäre. 37 Prozent befürwortet die Idee von Aufklärungsseminaren an Schulen und/oder Universitäten.